
Bericht TS Etappe Murten-Laupen Sonntag, 13.November 2022
Nur wenige Unentwegte sind an diesem nebelverhangenen Sonntagmorgen im November auf dem Bahnhof Bern unterwegs – und vor allem fahren die wenigsten Richtung Seeland. Wir sind alle froh, dass der Lokomotivführer im dichten Nebel den Weg nach Murten findet.
Zum Glück hat es im Café Monnier im historischen Zentrum des Städtchens Platz für neun Personen. So ein Kafi mit Gipfeli hebt doch die Moral gewaltig.
Jetzt geht es aber los, wir haben schliesslich eine fünfzehn Kilometer lange Wanderung mit mehreren Grenzüberschreitungen zu bewältigen. Gut einen Kilometer nach dem Start in Murten wechseln wir schon zum ersten Mal den Kanton. Auf einer Anhöhe über dem Murtensee liegt die bernische Exklave Münchenwiler. Ein geschichtsträchtiger Ort, welcher schon im Jahr 1080 zum ersten Mal erwähnt wird, wie ich auf der Gemeindewebseite nachlese. Das Dorf mit Schloss – welches wir auf unserer Wanderung rechts liegen lassen – hatte im Laufe der Jahrhunderte mehrere Kantonswechsel zu verkraften. Seit 1807 gehört die Gemeinde zum Kanton Bern. Das Schloss war im Besitz der Familie von Graffenried. Ja, ja die Berner Patrizier! Seit 1943 gehört es dem Kanton Bern und wird von der Volkshochschule als Kurszentrum genutzt.
Durch den Nebel können wir in nördlicher Richtung knapp den Murtensee und auf der anderen Seite den Vully ausmachen. Beim Weiler Craux verlassen wir den Kanton Bern wieder und wandern auf freiburgischem Boden durch Felder und Wälder Richtung Liebistorf. Für die Mittagsrast hat Kurt Schläfli ein schönes Plätzchen ausgesucht. Die Galmhütte bietet einen trockenen Unterschlupf, falls man nicht gerade unter dem Dachrand steht und nass getropft wird. Leicht unterkühlt machen wir uns nach einer halben Stunde wieder auf den Weg. Aber so richtig warm wird uns nicht mehr. Eine steile Steigung wäre für einmal willkommen.
Kurz nach Liebistorf befinden wir uns wieder auf Berner Boden. Aber er ist auch nass und matschig, genau wie der Freiburger Boden. Wir durchqueren den Röseliwald – woher hat er wohl den Namen? Rosen können wir keine ausmachen – und erreichen Kriechenwil. Von dort geht es steil bergab Richtung Saane vorbei am Naturschutzgebiet Auried, wo der Wanderweg genau auf der Kantonsgrenze Freiburg – Bern verläuft. Auf dem Auriedsteg überqueren wir die Saane und schon sind wir wieder im Freiburgischen.
Das Auried ist übrigens ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung. Entstanden aus einem ehemaligen Kiesabbaugebiet hat sich hier die grösste Population des selten gewordenen Laubfrosches entwickelt. Im Frühling und Herbst können seltene Zugvögel, die im Auried Halt machen, beobachtet werden. Auch der Kiebitz und der Eisvogel fühlen sich hier zu Hause. Es lohnt sich, das Auried zu diesen Jahreszeiten zu besuchen. Allerdings braucht es etwas Geduld und einen guten Feldstecher, bis man die Raritäten zu Gesicht bekommt. Beides haben wir heute nicht, das heisst wir vielleicht schon, aber unseren Wanderleiter sehen wir nur noch von hinten. Also los weiter, in Laupen wartet die warme Beiz mit kühlem Bier. Zuerst überqueren wir noch einmal die Kantonsgrenze, quasi unbemerkt, denn das freiburgische Bösingen und das bernische Laupen sind in den letzten Jahren zusammengewachsen.
Trotz Nebel ein schöner Wandertag. Dank an unseren Wanderleiter Kurt Schläfli.