
Bericht Wanderung Jeizinen – Albinen
Sonntag, 03. Juli 2022
Es gibt drei Arten von Wanderungen. Bei der ersten Art funktioniert alles reibungslos. Das Wetter ist angenehm, alle sind pünktlich mit einem gültigen Billett am Bahnhof, der Wanderleiter findet den Weg beim ersten Anlauf und alle Beizen, an denen man vorbeikommt sind offen. Bei der zweiten Art gibt es kleinere Pannen. Es braucht vielleicht zwei Anläufe bis der Einstieg gefunden wird, vielleicht gibt es zwischendurch einen Regenschauer, die Beiz hat ihre Türen für immer geschlossen oder jemand steckt sein Portemonnaie in den falschen Rucksack. Dann gibt es noch Wanderungen wie jene vom 03. Juli, wo sich ein Ungemach ans andere reiht.
Am Morgen schaffte es unser Wanderleiter Kurt Schläfli wegen eines Stillstandes seines Zubringerzuges erst in letzter Minute auf den Zug Richtung Visp. Nach der Abfahrt wurde eine Person, die angemeldet war, vermisst. Küre durchsuchte den ganzen Zug ohne Erfolg, bis Gabriela dann per whats app meldete, sie komme nicht mit. Es folgte dann eine ruhige Phase bis Visp und mit Bus und Seilbahn bis Jeizinen. Sogar die Beiz dort hatte offen und offerierte feine Aufbackgipfeli.
Die ganze Strecke von Jeizinen bis Albinen hatte man einen fantastischen Blick auf das Weisshorn, Illhorn und ins Tal hinunter auf den Pfynwald. Immer wieder erfreute uns die dunkle Königskerze und der Natternkopf – oder wie Berthi sagt – das Wollblümchen und der Drachenkopf, und einige Prachtsexemplare des roten Waldvögeleins.
Aber bald war Schluss mit gemütlich, vor allem für Küre. Der Wanderweg Richtung Albinen war wegen Forstarbeiten gesperrt und wir mussten ein Stück hinunter nach Guttet absteigen. Die Umleitung war nicht klar signalisiert und Kurt schlug vor, direkt nach Leuk Stadt zu wandern, da die Zeit langsam knapp wurde und von Albinen nur alle zwei Stunden ein Bus nach Leuk fährt. Da hatte er aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die meisten wollten Albinen sehen, obschon dies ein Aufstieg von gut hundert Metern bei steigender Hitze bedeutete. Und es hatte sich gelohnt. Wir durchquerten das Waldbrandgebiet von 2003 oberhalb von Leuk. Die Spuren waren noch deutlich zu sehen. Ausser eines jungen Birkenwaldes und einer grossen Fläche, welche vom Berg-Laserkraut überwuchert ist, wächst noch nicht allzuviel und dies nach bald 20 Jahren.
Wir schafften es rechtzeitig nach Albinen und fuhren mit einem kleinen Bus nach Leuk-Stadt, dem gefühlt heissesten Ort der Schweiz. Zum Glück fand Kurt eine Beiz, welche geöffnet hatte.
Aber eben, das nächste Ungemach erwartete uns schon. Von Visp nach Bern sassen wir in einem überfüllten Zug, in welchem die Klimaanlage nicht funktionierte. Sauna pur! Von der BLS liess sich niemand blicken oder verlauten. War vielleicht auch besser so. Die Passagiere waren zum Teil ein bisschen gereizt, inklusive der Autorin.
Aber hei! Wir sind immer noch hart im Nehmen. Es war ein toller Tag. Vielleicht das: Südrampe ist eher etwas für Frühling oder Herbst.